Doch bevor wir KI die vollständige Kontrolle überlassen, lohnt sich ein realistischer Blick. Hier sind fünf erfrischend ehrliche Einordnungen darüber, was KI 2026 nicht für Ihr Asset Management leisten wird und warum der Mensch weiterhin unersetzlich bleibt.
1. KI repariert keine verstopften Abflüsse um 3 Uhr morgens
So leistungsfähig prädiktive Modelle auch werden: Wenn sich im Lebensmittelwerk mitten in der Nachtschicht eine Anlage zusetzt, braucht es jemanden mit Werkzeug, Erfahrung und der Bereitschaft, auch um drei Uhr morgens einzugreifen. KI kann auf Basis von Nutzungs- und Wartungsdaten vorhersagen, wann ein Problem wahrscheinlich auftritt. Die eigentliche Behebung bleibt jedoch Handarbeit.
Gerade in solchen Situationen zeigt sich, wie entscheidend menschliche Erfahrung ist. Das Erfahrungswissen des Technikers, der weiß, dass „die Anlage in Linie 3 nach einer intensiven Freitagsproduktion immer Probleme macht“, lässt sich nicht über Nacht durch Algorithmen ersetzen.
2. KI besteht keine Audits im Alleingang
KI kann Compliance-Nachweise und Sicherheitsdokumentationen in Sekunden bereitstellen. Sie kann sogar auf Basis historischer Daten prognostizieren, welche Anlagen eine Prüfung voraussichtlich nicht bestehen werden. Aber wenn der Sicherheitsprüfer vor Ort gezielt Fragen stellt, etwa zu einem undichten Ventil, sind menschliches Urteilsvermögen, Kommunikationsfähigkeit und Erfahrung gefragt.
Gartner warnt zudem, dass bis 2028 25 % aller Sicherheitsvorfälle in Unternehmen auf den Missbrauch von KI-Agenten zurückzuführen sein werden, sowohl extern auch intern. KI soll unterstützen, nicht eigenständig mit Aufsichtsbehörden interagieren oder zusätzliche Risiken schaffen.
3. KI verbessert vieles, aber nicht den Kaffee in der Nachtschicht
Seien wir ehrlich: Manche Herausforderungen sind einfach analog. KI kann Wartungspläne optimieren, Stillstände reduzieren, Energieverbräuche analysieren und sogar prognostizieren, wann Anlagen ersetzt werden müssen. Gegen das rätselhafte Gebräu aus der Kaffeemaschine im Pausenraum ist sie allerdings machtlos.
Die Motivation eines Nachtschichtteams hängt von mehr ab als nur von effizienten Arbeitsaufträgen. Oft findet das wertvollste Asset Management informell statt, etwa um zwei Uhr morgens an der Kaffeemaschine, wenn erfahrene Techniker ihr Praxiswissen an neue Kollegen weitergeben.
4. KI erkennt Daten, aber nicht „dieses Geräusch“
Jede Instandhaltungsfachkraft kennt diese Situation: Ein Anruf kommt herein, weil eine Anlage „wieder dieses Geräusch macht“. KI kann Schwingungsmuster, akustische Signaturen und Sensordaten analysieren. Doch ohne menschliches Gehör und jahrelange Erfahrung bleibt die Bedeutung dieses Geräuschs oft unklar.
Forrester prognostiziert, dass drei von vier Unternehmen, die versuchen, komplexe agentenbasierte KI-Architekturen eigenständig aufzubauen, an deren Komplexität scheitern werden. Ein zentraler Grund dafür ist die Komplexität menschlicher Sinneswahrnehmung und gewachsenen Erfahrungswissens. Der erfahrene Techniker, der einen Lagerschaden allein am Geräusch erkennt? Dieses Know-how ist unersetzlich.
5. KI macht Medizintechnik zuverlässiger, nicht unsterblich
Im Gesundheitswesen sind die Anforderungen besonders hoch. Gartner geht davon aus, dass bis Ende 2027 über 40 % agentenbasierter KI-Projekte eingestellt werden, unter anderem aufgrund steigender Kosten, unklarer Wirtschaftlichkeit und unzureichender Risikokontrollen. KI-gestützte vorrausschauende Instandhaltung wird dennoch entscheidend dazu beitragen, dass MRT-Systeme, Beatmungsgeräte und andere kritische Geräte länger, zuverlässiger und sicherer betrieben werden können. Doch am Ende setzt die Physik Grenzen: Komponenten verschleißen, Dichtungen altern und kein Algorithmus kann diesen Prozess verhindern.
Was KI leisten kann: Sie unterstützt Teams dabei, Entscheidungen zum Austausch strategisch zu treffen, Wartungsfenster optimal zu planen und den zuverlässigen Betrieb kritischer Geräte sicherzustellen, gerade dort, wo Menschenleben davon abhängen. Die letztendlichen Entscheidungen zu Patientensicherheit und Versorgungskontinuität bleiben jedoch immer in menschlicher Verantwortung.
Die Partnerschaft von Mensch und KI im Asset Management
Keine Frage: KI hebt Asset Management auf ein neues Niveau. Sie verarbeitet riesige Datenmengen, erkennt Zusammenhänge und beschleunigt den Übergang von reaktiven zu prädiktiven Instandhaltungsstrategien. Dass Unternehmen daraus echten Mehrwert ziehen, zeigt das anhaltende Marktwachstum deutlich.
Doch nachhaltiger Erfolg entsteht nicht durch Technologie allein. Die erfolgreichsten Implementierungen im Jahr 2026 werden jene sein, die KI nicht als Ersatz, sondern als Verstärkung menschlichen Know-hows begreifen. Intuition, Problemlösungskompetenz und die Fähigkeit, auf Unvorhergesehenes zu reagieren, bleiben die größten Stärken von Instandhaltungsteams.
Der entscheidende Vorteil entsteht durch das Zusammenspiel von KI und Mensch. KI übernimmt die Mustererkennung und Datenanalyse. KI erkennt Anomalien und empfiehlt optimale Wartungsfenster. KI entlastet Teams von Routine- und Administrationsaufgaben, damit menschliches Know-how dort eingesetzt werden kann, wo es den größten Mehrwert schafft. Entscheidungen, Beziehungsmanagement und der Umgang mit unvorhersehbaren Situationen bleiben bewusst in menschlicher Verantwortung.
Bereit zu entdecken, was KI wirklich leisten kann?
So unterhaltsam der Blick auf das ist, was KI nicht leisten wird, bleibt eines klar: KI bietet enormes Potenzial, das Enterprise Asset Management nachhaltig zu transformieren. Intelligente Analysen, automatisierte Workflows und prädiktive Instandhaltungsstrategien helfen Unternehmen bereits heute, effizienter zu arbeiten und bessere Entscheidungen zu treffen.
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Vielleicht repariert KI nicht die Kaffeemaschine, aber sie hilft dabei, dass der Rest reibungslos funktioniert.